El Caribe de Colombia
6 02 2012El Caribe
Nun bin ich schon seit ein paar Wochen wieder im Arbeitsalltag und habe meinen Blog vernachlässigt. Nach einem Monat Ferien, war es schwer sich wieder in die Arbeit einzufinden, und gleichzeitig von der freien und so andersartigen freien Zeit zu berichten.
Fred und ich verbrachten schöne und vor allem erholsame Tage in Taganga, dem kleinen Hippieort neben Tayrona. Obwohl hier „hippie“ vielleicht nur begrenzt passt. Die Besucher und Einwohner sind von verschiedenster Natur. Es gibt viele Artesanía –Leute, Künstler, Schmuckhersteller, die von dem Leben, was sie am Tag verdienen. Interessante Menschen, wie ich ihren Lebensstil bewundere und doch mir nur für eine begrenzte Zeit vorstellen könnte, so zu leben. Diese Hippi’s kennen sich untereinander, campen irgendwo billig und machen tagsüber stundenlang Schmuck, um diesen zu verkaufen. Sie sitzen dort in Gruppen, machen Musik, die Kinder spielen, ihre Lebensfreude, trotz der nicht immer einfachen Lebenslage fasziniert mich, außerdem liegt diesem Lebensstil auch immer eine Entscheidung zufüßen. Man gibt, wenn es welche gab, feste und gesicherte Lebensumstände auf, um durch die Länder zuziehen, nahezu frei, jedoch abhängig vom touristischen Strom.
Abends bin ich manchmal runter an den Strand gegangen, habe Gespräche mit den Artesaníaleuten geführt, und dabei auch 2 Europäerinnen kennengelernt, die sich auf Reise verliebt haben und in Kolumbien hängen geblieben sind. Die eine, Schweizerin reißt schon seit über einem Jahr, mit ihrem kleinen Sohn durch Südamerika und verliebte sich nun in Taganga. Eine andere, Deutsche ehemalige Freiwillige reißt seit über drei Jahren mit ihrem Künstlerfreund umher. Sie machen Schmuck aus unterschiedlichen Materialien und Ledertaschen. Im Frühjahr wollen sie in Deutschland ihr Glück probieren.
Nach ein paar Tagen ausgiebiger Entspannung in Taganga und in unserem Hostel, machten wir uns mit dem Bus auf in den Nationalpark „Tayrona“. Unser Hostel ist übrigens wirklich zu empfehlen, wir lebten dort bei einem älteren Franzosen, der nur 2 Zimmer zu vergeben hatte. Im kleinen Garten unter dem Papayabaum, genoss ich in der Hängematte so einige Abende.
Parque Nacional Tayrona – Karibik so, wie man sie sich vorstellt.
Morgens um 10 ging es direkt von unserem Hostel aus in den Nationalpark. Dort mussten wir leider feststellen, dass aus Überfüllung, keine Besucher mehr auf das 30Km große Gelände, eingelassen werden. Unser Busfahrer fuhr uns spontan zu einem 3km weiter entfernten öffentlichen Strand, wo wir den Nachmittag mit Argentiniern, Norwegern, Kolumbianern in dem wunderschönen karibischen Ambiente verbrachten. Am späten Nachmittag durften wir in den Park eintreten und nutzten die letzte Sonnenstunde, um durch den Urwald, die „Sierra Nevada de Santa Marta“ zu gelangen, um am Strand einen Schlafplatz zu bekommen. Die Sonne war schon untergegangen, als wir in der Ungewissheit ankamen, ob wir überhaupt noch freie Hängematten erwischen würden. Wir hatten Glück. Für 6 Euro bezogen wir unsere Hängematten, schlossen unsere Sachen ein und aßen von unserem mitgebrachten Proviant. Den Abend verbrachten wir am Strand, der so hell strahlte, da wir Vollmond hatten. Wir lernten eine Gruppe Kolumbianer kennen, die wiederum mit 3 Franzosen unterwegs waren und freuten uns an der Vielfalt der Sprachen und Eigenheiten. Wir machten ein Feuer, es wurde Okulele gespielt und Rum getrunken. Ich fühlte eine unheimliche Leichtigkeit, trotz der Rückenschmerzen vom Tragen des Rucksacks und der gesamten Erschöpfung des Tages. Auch realisierte ich, wie weit mich meine sprachlichen Fähigkeiten schon trugen. Ein gutes Gefühl, kann ich sagen und Spanisch ist eine wunderschöne Sprache, manchmal habe das Gefühl, dass ihr Klang mehr ausdrücken kann, als es die Deutsche Sprache auszudrücken vermag.
Am nächsten Tag wanderten wir lange durch den Wald und am Strand entlang, um die unterschiedlichen Strände zu erkunden. Da gibt es kleine Buchten, deren Wasserstellen wie ein riesiger Pool aussehen, so auch das „Piscina“. Der Strand „Nudista“, wo sich leider niemand traut auszuziehen zieht sich über ein weites Stück hin und macht das Baden zu einem Abenteuer. Ich habe mir erstmal eine schöne Schürfwunde am Arm eingeholt und fühlte mich stark an früher erinnert, als ich solche ständig an den Knien hatte. Mein Fazit: Ich steh mehr auf planschen, als auf Wellenreiten (und Sand schlucken). Fred war da anderer Meinung und hat sich auch geschickter angestellt.
Am ersten Abend, hatte ich eine Theatergruppe aus Bogotá kennengelernt, die in einer offenen Hütte in einer Hängematte saßen und einen Affen streichelten. Über das Streicheln dieses entzückenden Tieres kamen wir dann ins Gespräch und machten uns am dritten Tag auf, zu einer gemeinsamen Wanderung in das „Pueblito“, wo vor vielen Jahren die Khogi- Indios gelebt haben. Nach 2 Stunden anstrengender Wanderung durch Wald, Fluss und über Stein erreichten wir das Dorf, wo zwei Indiokinder Mandarinen und etwas zu Trinken verkauften. Das Dorf lässt nicht mehr vermuten, dass es mal 2000 Einwohner besaß. Es ist dennoch erstaunlich, wie viele Steinterrassen noch erhalten geblieben sind, die schon eine gewisse Stadtstruktur erahnen lassen.
Der Nationalpark Tayrona erinnert mich peinlicherweise an Fluch der Karibik, hätte exakt der Drehort des zweiten(?) Teils sein können. Weiße Sandstrände, türkises Wasser und eine unglaublich vielfältige, grüne Natur. Über dem Strand ist der Himmel blau und klar, schaut man hinter sich in die bergische Natur, ist diese von Nebel und Wolken eingehüllt. Palmen erstrecken sich bis zum Strand und man stolpert nicht selten mal über einen Kokosnuss. Im Frühjahr, wenn meine Eltern kommen, werde ich mit ihnen dorthin zurück kehren und dann auch Fotos schießen. Leider gab der Akku nach dem ersten Tag den Geist auf, und ich durfte die unglaubliche Natur nur mit meinen Eigenen Sinnen genießen. Zum Glück !?
Nach unseren Tagen Im Nationalpark verschlug es uns nocheinmal zum Senor Francés und wir verbrachten noch ein paar Tage in Taganga, bevor wir ins wunderschöne Cartagena fuhren.
Cartagena ist mit seinen bunten Straßen, seinen schicken Cafés und seinem Castillo eine berühmte Kulturstadt und auch für den reichen Touristen ein geliebtes Ziel. In unserem Hostel fühlten wir uns sehr wohl, trafen auf weitere Argentinier, (deren Akzent ich übrigens grausam finde). Die 2 Tage verbrachten Fred und ich schlendernd durch die Gassen und im Castillo, das 1741 von den Engländern mit einer satten Flotte angegriffen, aber auf Grund seiner genialen Bauweise nicht zerstört werden konnte. Die Kolumbianer gewannen den Krieg. Vom Castillo aus bietet sich ein wunderschöner Blick über die Stadt und den Hafen, wo alte Piratenschiffe anlegen.
Nach den 2 Tagen machten wir uns auf nach Barranquilla, um dort in den Flieger zurück nach Cali zu steigen. Zu Hause erwarteten mich Kis, Tutu und Matias mit den Worten: Wir erwarten dich, unsere geliebte Zoe. Ein enormes Glücksgefühl machte sich breit, denn die Gewissheit, hier ein zweites zu Hause gefunden zu haben, ist große Klasse.
Fred machte sich am nächsten Tag direkt an den Pazifik auf und Kis und ich begannen wieder zu arbeiten. Die erste Woche in Tarapacá ermüdete mich doch sehr, nach einem Monat Reise- und Freizeit. Auch befinde ich mich gerade in so einer Schwebezeit. Ich habe mich nun 4 Monate komplett eingelebt und alles hat seinen Ablauf und seine Struktur gefunden. Die Aufgaben in der Arbeit sind definiert, und auch zu Hause ist eine Art Alltag eingekehrt. Ich spüre, dass ich mich weiter entwickeln möchte. Ob es nun ein Kunstkurs am Abend in der Universität für Kunst oder wiederkehrender Querflötenunterricht wird, das weiß ich noch. Vielleicht mache ich auch endlich einen Salsakurs? Es ist wahnsinn, wie die Zeit rennt, nun bin ich schon knapp 5 Monate hier und der erste Monat von 2012 ist vergangen. In ein paar Wochen habe ich Zwischenseminar mit den anderen Freiwilligen meiner Organisation, die in Medellin und Bogotá arbeiten und in 2 Monaten kommen mich meine Eltern besuchen. J
Und nun lasse ich die Bilder sprechen.
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